Dressurschabracke selbst nähen

Heute werde ich euch erklären wie man eine Schabracke auch selbst nähen kann. Natürlich gibt es hier viele verschiedene Arten eine Schabracke zu gestalten. Wir beginnen mit den Grundkenntnissen damit ihr einmal einen Einblick bekommt. Später könnt ihr dann eure eigenen Vorstellungen umsetzen.

 

Was benötigen wir dazu:

• Baumwollstoff, Jeansstoff, Jersey, Kord etc. wichtig ist dabei, dass die Stoffe nicht aus Stretch bestehen, atmungsaktiv und saugend sind (ca. 60 cm - Stoffe sind meist 120-140 cm breit und dabei in der Mitte zusammengefaltet. Achtet darauf, dass er wirklich doppelt ist!)
• Saumband, Schürzenband, Schrägband aus Baumwolle (ca. 4,5 Meter)
• Taschengurtband 2,5cm (ca. 1,5 Meter)
• Kordel - wer mag (ca. 4 Meter)
• Vlieseline oder Füllwatte
• Klettverschluss (ca. 0,5 Meter)
• Nähmaschine
• Garn
• Schere
• Massband
• Stecknadeln
• Karton

Das sind die grundlegenden Dinge, die ihr für die Herstellung einer Satteldecke braucht.

 

Zu den Maßen der Schabracke. Ich habe hier eine handelsübliche Satteldecke in der Größe Full (Warmblut) als Maß genommen. Für Ponys und Kleinpferde gelten andere Größenangaben. Wer diese benötigt, kann sie gerne von mir anfordern. Oder ihr nehmt euch eine alte Satteldecke zur Hand und messt diese aus. Berücksichtigt aber beim Übertragen auf den Stoff, dass ihr eine Nahtzugabe (speziell am Rücken) benötigt.

 

Hier habe ich euch die Maße auf einer Abbildung notiert. Das heißt ihr benötigt für eine Schabracke ca 60x60cm Stoff (doppelt gelegt). Dazu das gleiche Maß an Innenfutter (also zB Vlieseline). Wenn ihr den selben Stoff auf der Aufliegefläche des Pferdes haben wollt, dann müsst ihr dies doppelt rechnen. Ansonsten könnt ihr auch einen anderen zB weicheren oder dünneren Stoff nehmen und diesen ebenfalls in der Größe 60x60cm.

 

So nun kommen wir zum Zuschneiden des Stoffes. Ich gehe davon aus, dass ihr ein Stoffstück von 60cm Länge gekauft habt.

Ihr habt den Stoff vor euch liegen. Wichtig ist, dass ihr die Laufrichtung des Stoffes beachtet. Wurde euch der Stoff von der Rolle geschnitten, dann habt ihr entlang des Buges (Faltknick) die Laufrichtung. Wenn ihr euch nicht sicher seid, dann fragt im Geschäft nach wo ihr den Stoff kauft.

Also legt den Stoff vor euch auf und faltet ihn in Laufrichtung des Stoffes (wenn er nicht schon gefaltet ist). Ihr könnt nun ein Rechteck von 60x60 cm ausschneiden (immer doppelte Stofflage). Am Bug gibt es zwei Varianten, die ihr verwenden könnt. Entweder schneidet ihr vorher den Bug auf oder nachdem ihr die Rückenlinie ausgeschnitten habt. Idealerweise würde ich es zum Schluss machen, da die beiden Teile hier nicht so leicht verrutschen können. Beginnt nun immer von der linken Seite zu messen. Macht euch mit zb Kreide einen Strich bei den jeweiligen Abständen. Zuerst 7 cm - hier beginnt die Rückenlinie zu sinken. Dann bei 12 cm, 20 cm, 30 cm, 40 cm und 47 cm.  Laut unten stehender Tabelle misst ihr bei den Abständen die Rückenlinie. Verbindet nachher die Striche miteinander mit einer geschwungenen Linie.

 

 

 

Schneidet die soeben gezeichnete Linie aus und danach den Bug.

Das selbe macht ihr nun mit dem Füllstoff (Vlieseline) und dem Unterteil der Schabracke (gleicher Stoff oder den ihr gewählt habt).

 

Jetzt haben wir schon mal den Hauptteil der Schabracke. Nun legen wir die 2 Teile der Schabracke, die unterhalb des Sattels liegt und nähen die Rückenlinie RECHTS auf RECHTS (dh die schönen Seiten - "rechts" - sehen zueinander und die Rückseite - "links" - nach außen) zusammen - ca 1 cm neben der Schnittkante. Nach dem Nähen schneiden wir in die ca 1cm breiten Nahtzugaben kleine Schnitte mit der Schere. ACHTUNG! Nicht in die Naht schneiden! Dies dient dazu, dass der Stoff in der Biegung nicht reißt wenn er umgebogen wird (Spannung).

Mit der Unterseite der Schabracke machen wir das gleiche, allerdings nehmen wir das Vlieseline dazu und nähen beide Teile gemeinsam an der Rückenlinie zusammen.

Nehmt nun die Stoffe und bügelt die Naht auseinander. Danach legt sie so aufeinander, dass das Vlieseline zwischen den beiden Stoffen liegt und die Nähte am Rücken flach aufliegen und keine Kanten und Druckstellen erzeugen können. Nehmt euch nun die Stecknadeln und steckt die Schabracke an den Kanten und an der Rückenlinie schön zusammen. Ihr könnt auch mit einer Nadel und einem Faden alles mit großen Stichen zusammennähen, diese kann man am Ende wieder leicht entfernen.

 

Nehmt nun einen Karton und schneidet euch einen Streifen von zb 5 oder 10 cm ab. Dies ist euer Lineal für das Karosteppmuster. Ihr könnt natürlich auch die Linien mit Kreide auf die Schabracke zeichnen, so habt ihr später beide Hände frei beim Nähen. Und dann könnt ihr schon die Schabracke feststeppen. Dies ist notwendig damit das Füllmaterial an seinem Platz bleibt! Die Größe der Karos bleibt euch überlassen.

 

Jetzt sieht das ganze doch schon ganz nett aus. Die Ecken könnt ihr nun noch abrunden damit das ganze etwas harmonischer aussieht. Auch beim Widerrist könnt ihr ca. 2 cm abrunden.

 

Nehmt nun das Schrägband und heftet es mit den Stecknadeln rundherum. Achtet darauf, das ihr das Band an beiden Seiten so steckt, dass ihr beim Nähen später nichts "verliert". Am besten nehmt ihr wieder Faden und Nadel und näht es mit der Hand leicht an um dann mit der Maschine leichter zurecht zu kommen. Fangt allerdings mit der Rückenlinie an, dann habt ihr keine Kante wenn ihr den Saum nachher in einem rundherum macht.

 

Zum Schluss schneidet euch noch das Taschengurtband zu. Hier braucht ihr zweimal 18 cm für die Gurtstrupfen (13cm vom linken und 3 cm oberhalb vom unteren Rand) und zweimal ca 48 cm für die Befestigungslaschen (12cm von der Rückenlinie, 9 cm vom linken Rand).

 

Näht nun noch den Klettverschluss an die Befestigungslaschen. Dafür nehmt ihr die Bänder und faltet sie in der Mitte, nun zieht eine Seite um 2 cm zurück. Jetzt bleibt auf der längeren Seite 2 cm für die Befestigungsnaht übrig, markiert sie mit einer Stecknadel. Schneidet euch den  Klettverschluss zumindest auf 10 cm zu, dass er in der Lasche Platz findet. Näht den Klettverschluss fest in die Lasche.

 

Die Befestigung der Laschen könnt ihr dem oberen Bild entnehmen oder seht bei einer eurer Satteldecken nach. Wichtig ist, dass sie stabil vernäht werden. Näht also ein paar Mal drüber! Siehe Bild unten!

 

 

So, solltet ihr noch Fragen haben, dann stellt sie gerne an mich. Ich hoffe meine Erklärungen helfen euch und ihr könnt eure eigenen Fantasien verwirklichen. Ich freue mich wenn mir jemand ein Bild einer fertigen Schabracke von sich schickt.

Liebe Grüße eure Natascha